Nur qualifizierte Schlüsselkräfte und Arbeitsanleiter:innen der Unternehmen des Netzwerkes arbeit plus – soziale Unternehmen Steiermark mit hoher fachlicher und sozialer Kompetenz sowie persönlichem Engagement können den Anforderungen des Arbeitsfeldes und den Bedürfnissen der Transitarbeitskräfte gerecht werden. Praxis- und persönlichkeitsorientiertes Lernen sowie inhaltliche und methodische Grundlagen zum Arbeitsfeld und der Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer:innen stellen wesentliche Bestandteile dieser Schulung dar.
Ein wichtiges Ziel des Lehrganges ist es, ausgehend von den realen Anforderungen der Tätigkeit die Sicherheit in der Wahrnehmung der eigenen Rolle in der persönlichen Kommunikation zu stärken sowie die Fähigkeit zur Konflikterkennung und -bewältigung bei der Bearbeitung der Problemfelder der Transitarbeitskräfte zu fördern. Die Teilnehmer:innen hinterfragen ihre eigenen Einstellungen, Erfahrungen und Vorgehensweisen in ihrer Rolle und sie lernen, die Herausforderungen des beruflichen Alltags im Sinne einer gemeinsamen Zielorientierung zu bewältigen sowie für die Arbeit mit den Transitarbeitskräften und für sich selbst neue Wege zu finden.
Neben theoretischen Inputs werden die Inhalte durch Fallbeispiele und Berichten von Geschäftsführern aus der Praxis anschaulich gestaltet; durch thematische Gruppenarbeiten sowie praxisbezogene Übungen und Rollenspiele wird die eigene Herangehensweise erarbeitet; der Erfahrungsaustausch untereinander spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Damit erhalten die Teilnehmer:innen Hilfestellungen, wie sie zu konstruktiven Lösungen für ihre Problemstellungen und täglichen Herausforderungen im Arbeitsalltag kommen können.
Sie werden neue, hilfreiche Wege entdecken, die zu einer besseren Kommunikation wie auch zu Widerstandsfähigkeit und innerer Stärke führen und als weitere Folge zu besseren Arbeitsbedingungen.
Der Lehrgang umfasst 80 Unterrichtseinheiten und besteht aus fünf inhaltlichen Modulen zu jeweils zwei Tagen.
Die Teilnehmer:innen werden von fachlich und methodisch-didaktisch geschulten Trainer*innen betreut.
Der Lehrgangskosten werden zur Hälfte von arbeit plus Steiermark übernommen.
Der gesamte Lehrgang kostet für die Mitgliedsbetriebe € 850,00 pro Person.
Die Module können auch einzeln besucht werden, Kostenbeitrag € 180,00 pro Person und Modul.
Modul I: Die Rolle als Schlüsselkraft im Sozialen Unternehmen
Inhalt
Dieses Modul beginnt mit der Schaffung einer guten Arbeitsbasis innerhalb der Gruppe und der Vermittlung von wesentlichen Informationen zur Tätigkeit und zum Netzwerk arbeit plus Steiermark.
• Vorstellen der Teilnehmer:innen und vertieftes Kennenlernen
• Einführung in das Umfeld von sozialen Integrationsbetrieben (SÖB, GBP/BG)
• Rahmenbedingungen, Richtlinien, Zusammenarbeit mit dem AMS
• Regionale, nationale und europäische Vernetzungen (arbeit plus Steiermark, arbeit plus Österreich, ENSIE)
• Sinn und Zweck von Wirkungsmessung und Qualitätsmanagement Gütesiegel für soziale Unternehmen)
• Zusammenarbeit und Austausch zwischen Schlüsselkräften und sozialpädagogischer Begleitung
Professionelles Führen von Transitarbeitskräften stellt im Spannungsfeld zwischen den wirtschaftlichen und sozialen Erfordernissen eines sozialen Beschäftigungsunternehmen eine große Herausforderung dar. Um ein professionelles Verständnis für den persönlichen Aufgabenbereich zu
erlangen, sollen sich die Teilnehmer:innen im Erfahrungsaustausch über ihre Rolle klar werden sowie sich ihrer eigenen Position und der Anforderungen der Organisation besser bewusst werden.
• Rolle und Aufgaben der Schlüsselkräfte und Arbeitsanleiter:innen mit Beispielen der Teilnehmer:innen
• Chef:in oder Freund:in - wie grenze ich mich ab?
• Einschulung, Anleitung und Führung von Transitmitarbeiter:innen
• Selbstmotivation und Motivation der Transitmitarbeiter:innen
Termin: Mittwoch 15. 2. und Donnerstag 16.2.2023
Gesamtleitung des Moduls: Mag. Peter Prettenhofer, mit Beiträgen von: Gerd Kronheim, Christine Withalm, Kurt Söllner, Charlotte Gruber, Gerd Haring
Ort: bfi Bildungszentrum Graz Süd, Paula-Wallisch-Straße 8, 80255Graz
Modul II: Kommunikation und Konfliktmanagement
Inhalte:
In diesem Modul sollen die theoretischen Grundlagen zum Thema Konfliktmanagement und Selbstreflexion des persönlichen Konfliktverhaltens vermittelt werden. Ziel des Moduls ist die Entwicklung von Strategien für eine erfolgreiche Gesprächsführung im Berufsalltag. Das Bearbeiten von Konfliktfällen mit Transitarbeitskräften aus der Praxis der Teilnehmer:innen und die Entwicklung einer damit verbundenen erfolgreichen Gesprächsführung sind Schwerpunkte des Trainings.
Die Teilnehmer:innen sollen in diesem Modul durch Kennenlernen und Reflektieren von kommunikationstheoretischen Modellen ihr eigenes Kommunikationsverhalten überprüfen und weiterentwickeln. Durch das Erarbeiten der wesentlichen Erkenntnisse im Umgang mit Konflikten wird die eigene Konfliktlösungskompetenz der Teilnehmer:innen erweitert. Sie lernen Konfliktdynamiken zu verstehen, eine Konfliktanalyse durchzuführen und Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln, wobei die speziellen Fragestellungen, die von der Arbeit mit den Transitarbeitskräften mitgebracht werden, die Basis der inhaltlichen Ausrichtung und Bearbeitung bilden.
• Kommunikationstechniken, inklusive niederschwellige Methoden
• Auftreten, Sprache, Körpersprache
• Konfliktverhalten – eigene Einstellung zu Konflikten
• Dynamik der Konflikteskalation und kooperative Konfliktbewältigung
• Umgang mit bildungsfernen Personen
• Überwinden von Widerständen bei Transitmitarbeiter/innen
Termin: Montag 27.2. und Dienstag 28.2.2023
Trainer: Andreas Brandstetter
Ort: bfi Bildungszentrum Graz Süd, Paula-Wallisch-Straße 8, 80255Graz
Modul III: Resilienz und Umgang mit Widerstand
Inhalte:
Hohe Leistungsanforderungen erfordern einen optimalen Energieeinsatz sowie einen professionellen Umgang mit Belastungen und Konflikten. Jeder Mensch verfügt - bewusst oder unbewusst - über die Kompetenz, herausfordernde Situationen zu meistern.
Durch vertiefte Auseinandersetzung mit dem Thema und Training dieser persönlichen Ressourcen sollen die Teilnehmer:innen ihre hohe Leistungsfähigkeit erhalten und ihre Krisen- und Konfliktfähigkeit für künftige Herausforderungen ausbauen. Sie wissen, was sie tun müssen, um ihren Energiehaushalt in Balance zu halten. Sie setzen Energien für die Orientierung nach vorne frei und werden sich auf diese Weise zusätzliche Handlungsspielräume eröffnen.
In diesem Modul erhalten die Teilnehmer:innen eine Einführung in das Thema "Resilienz". Die Teilnehmer:innen erarbeiten die Definitionsmerkmale und überprüfen in unterschiedlichen Übungsformen ihre eigenen Resilienz- Ressourcen am Modell; dabei wird ausgehend von der privaten Person das Augenmerk auf die spezielle Situation der Schlüsselkräfte und Arbeitsanleiter*innen gelegt, ebenso auf Team und Organisation.
Das Thema "Stressmanagement" bietet die Möglichkeit, durch Aufarbeitung der am häufigsten angewandten Techniken - und des Hintergrunds, auf dem diese aufbauen - den persönlichen Umgang mit den eigenen Stresssituationen konstruktiv zu verfeinern bzw. zu erweitern.
Es werden unterschiedliche Formen von psychosozialen Krisen dargestellt und gemeinsam mit den Teilnehmer:innen wird geprüft, inwieweit betroffene Personen durch Einsetzen vorhandener resilienter Muster Krisenbewältigung selbst gut schaffen können und ab wann es Hilfe von außen braucht.
• Begriffsklärung und Anwendungsbereiche (Person, Team, Organisation)
• Die sieben Säulen der Resilienz: Optimismus, Akzeptanz, Selbststeuerung, Verantwortung, Netzwerkorientierung, Lösungsorientierung, Zukunft planen und gestalten
• Erfolgreicheres Führen mit Resilienz
• Stressmanagement
• Resilienz in psychosozialen Krisen: Chancen und Grenzen
Termin: Dienstag 28.3. und Mittwoch 29.3.2023
Trainerin: Mag.a Kerstin Eibel
Ort: bfi Bildungszentrum Graz Süd, Paula-Wallisch-Straße 8, 80255Graz
Modul IV: Umgang mit psychischen Erkrankungen und Sucht
Inhalt:
Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen stellen in der heutigen Gesellschaft eine der am meisten verbreiteten psychosozialen und gesundheitlichen Problematiken dar.
Die Bedeutung von psychiatrischen Erkrankungen als hemmender Faktor für eine (Wieder-) Eingliederung in den Arbeitsmarkt nimmt in unserer leistungsorientierten Gesellschaft ständig zu.
Ziel ist die Vermittlung der grundlegenden Aspekte von Suchterkrankungen aus psychologischer, medizinischer und sozialer Sicht, das Erkennen von Suchtgefährdung sowie die Möglichkeiten der Erarbeitung der Wiedereingliederung im Rahmen eines systemischen Betreuungsansatzes.
Schwerpunkte in diesem Modul stellen die Vermittlung von grundlegendem Know-how zur Thematik, das Erkennen der Probleme psychisch erkrankter Menschen, das Setzen von entsprechenden Interventionen sowie das Erhöhen der Handlungsfähigkeit im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen dar.
Fachliche Inputs in Form von Vorträgen sowie Fallbeispiele aus der Praxis wechseln sich mit Kleingruppenarbeiten und -übungen ab.
• Überblick über psychische Erkrankungen
• Lebenswelten und Verläufe von psychischen Störungen und Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit
• Was ist Sucht?
• Auswirkungen von Suchterkrankungen auf die Arbeitsfähigkeit
Termin: Dienstag 24.4 und Mittwoch 25.5.2023
Trainerinnen: Dr.in Caroline Birke, Mag.a Petra Gabler
Ort: bfi Bildungszentrum Graz Süd, Paula-Wallisch-Straße 8, 80255Graz
Modul V: Antidiskriminierung, Diversity Management, Interkulturelle Spannungsfelder
Inhalte:
Der Inhalt des ersten Tages dieses Moduls ist, die unterschiedlichen Arten der Diskriminierung zu erkennen sowie praxis- und fallorientierte Interventionsmöglichkeiten - basierend auf dem
beruflichen Alltag der Schlüsselkräfte und Arbeitsanleiter*innen – zu entwickeln. Die Teilnehmer:innen erlangen eine Übersicht über die vielen Formen der gesellschaftlich-systematischen Diskriminierung (vor allem betreffend Sexismus, ethnische Herkunft, Altersdiskriminierung, Religionszugehörigkeit, Homophobie etc.).
Theoretische Inputs und Gruppendiskussionen wechseln einander ab, um die eigene Arbeitspraxis im Hinblick auf interkulturelle Herausforderungen und Spannungsfelder, wie unterschiedliche Verhaltens- und Kommunikationsmuster, Tabuzonen etc. effizienter „ordnen“ zu können. Durch die Sensibilisierung für interkulturelle Arbeitstechniken (z.B. Analyse der aktuellen Beratungs- und Trainingsansätze und die „Schärfung des Blicks“ für gegebenenfalls vorhandene Ausgrenzungsmuster in der eigenen Organisation erlangen die Teilnehmer:innen eine Erweiterung ihrer Handlungspraxis.
Diversity im Spannungsfeld zwischen Gleichstellungspolitik und Wettbewerbsorientierung stellt für Mitarbeiter*innen eine große Herausforderung dar - der zweite Teil des Moduls befasst sich mit den Grundlagen des Diversity Management, den Dimensionen von Diversity sowie dem aktuellen Diversity-Stand im eigenen Unternehmen.
• Wirkungsweisen von Diskriminierung
• Präventive Antidiskriminierungsmaßnahmen
• Unterschied von Gleichstellung und Gleichbehandlung
• Aufzeigen von interkulturellen Spannungsfeldern mit Schwerpunkt Islam
• Handlungsmöglichkeiten für Arbeitsanleiter/innen mit praktischen Beispielen
Der zweite Tag widmet sich dem Generationenmanagement oder Generationenmix, das ein Teil des Diversity Managements ist. Es geht darum, geeignete Rahmenbedingungen innerhalb des Betriebes zu schaffen, sodass alle Beschäftigten unterschiedlicher Generationen fähig und bereit sind, ihre jeweiligen Leistungsmöglichkeiten zu erbringen.
Wichtige Themen sind dabei:
• Flexibilisierung der Arbeitszeit
• Gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld
• Förderung der Wertschätzung zwischen den Generationen
Termin: Montag 8.5. und Dienstag 9.5.2023
Trainer (1. Tag): Mag. Michael Kern
Trainerin (2. Tag): Dr.in Caroline Birke
Ort: bfi Bildungszentrum Graz Süd, Paula-Wallisch-Straße 8, 80255Graz
Kostenbeitrag
gesamter Lehrgang: € 850,- pro Person
Einzelseminar: € 180,- pro Person
Anmeldung
für den gesamten Lehrgang oder auch einzelne Seminare bei Charlotte Gruber
in Kooperation mit
(c) 2021 arbeit plus - Soziale Unternehmen Steiermark | Keesgasse 3 | A-8010 Graz | E-Mail: are-office-xya34[at]ddks-arbeitsplus-stmk.at DATENSCHUTZ IMPRESSUM